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Pilger in diesem Netz.

Pilgerwege werden schon seit der Verbreitung des Christentums gegangen.

Jesus selbst wanderte mit seinen Jüngern den Pilgerpfad vom See Genezareth zum Tempel in Jerusalem. Seine Jünger trafen sich im Tempel, um auf die Erfüllung der Verheißungen Jesu zu warten. Sie hielten inne, beteten und hörten auf die innere Stimme, welchen Weg Gott der Herr sie führen würde.

Nachdem die Jünger vom Geist Gottes erfüllt waren, zogen sie den alten Römerstraßen entlang in alle Welt, wie es ihnen Jesus befohlen hatte: 

" Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden. Darum gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker: Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende." (Matthäus 28, 28-30)

Immer aber zog es sie zurück zu den Stätten des Wirkens Jesu, wie wir dies auch aus den Reisen des Apostels Paulus in der Apostelgeschichte kennen.

Später kamen noch die Wirkungsstätten der Apostel Petrus und Jakobus, Rom und Santiago de Compostella, dazu.

Im Achten Jahrhundert, so erfahren wir dies aus den Briefen des Hl. Bonifatius /1/, gab es schon eine rege Verbindung von Angelsachsen (Südengland), Friesen, Thüringen und Hessen über Franken und Bayern nach Rom. Bonifatius schickte von seinen Klöstern Amöneburg, Fritzlar und Ohrdruf Priester nach Rom zum Papst Gregor II. zur Berichterstattung über seine Missionsarbeit. er unternahm selbst drei Reisen nach Rom. Wir erfahren selbst von Frauen, die sich auf den Weg nach Rom begaben, da Bonifatius  der Äbtissin Bugga im Brief 27 Ratschläge wegen einer Pilgerfahrt nach Rom gibt. Er schreibt nach Angelsachsen:

"... Dir zur Kenntnis, teuerste Schwester, wegen Deines Planes, worüber Du mich Unwürdigen brieflich befragt hast: ich wage es nicht, Dir von mir aus die Pilgerfahrt zu verbieten, aber auch nicht, sie Dir unbedenklich anzuraten..."

Beda Venerabilis hat schon eine Reisebeschreibung von Angelsachsen nach Rom geschrieben.

So haben wir schon für diese frühe Zeit einen Nachweis für Pilgerfahrten über den "Europäischen Raum" hinweg.

Im hohen und späten Mittelalter bildeten sich die Pilgerfahrten zu regionalen Pilgerorten aus, die eine große beschwerliche und gefahrvolle Reise verkürzten, aber auch zu Ablasszwecken missbraucht wurden. Gegen solche Pilgerfahrten wendete sich Martin Luther. So verfiel das Pilgerwesen in den Evangelischen Gebieten, während sie in der katholischen Frömmigkeit ihre Rolle behielt.

Heute sehen viele Menschen in den Pilgerfahrten und Pilgerwegen nicht mehr eine Form des mittelalterlichen Ablasses zur Vergebung ihrer Sünden. Sie suchen eine Form der inneren Erkenntnis ihres eigenen Ich´s, ein zeitweises Aussteigen aus dem Druck der Arbeitswelt und, neben vielen anderen Gründen, auch einer spirituellen Verbindung zu Gott.

Diese Form des Pilgerns, ob sie nun von Kirche zu Kirche oder Kloster zu Kloster, im  World Wide Web, ob mit Landkarte oder auch mit GPS geschieht, kann auch von Evangelischen Christen bejaht und vollzogen werden.

 

 

Literatur:

- Rau, Reinhold (Hrsg.) Briefe des Bonifatius / Willibalds Leben des Bonifatius, Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt, 3. unveränderte Auflage 1994

/1/ So z. B. im Brief 19, in dem Papst Gregor II. im Dezember 722 n. Chr. "...den erlauchten Männern, seinen Söhnen Asolfus, Godolaus, Wilareus, Gundhareus, Alvoldus und allen gottgeliebten Christgläubigen Thüringern..." schreibt: "Wir wollen auch..., daß Ihr Euch mit dem, was der gegenwärtige Bruder Bonifatius macht, den wir zu Euch als geweihten Bischof geschickt haben mit der Aufgabe eines Missionspredigers, nachdem er unsere apostolischen Weisungen (in Rom d. Vf.) erhalten hat..."

Hans-Joachim Köhler, Oberpfarrer i. R. | hansjoachimkoehler@msn.com