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Hans-Joachim Köhler

Vorwort

(aus dem Buch Zella-St. Blasii, Mehlis, Zella-Mehlis -  Beiträge zur Geschichte

Herausgegeben zur 900 Jahrfeier von Zella St. Blasii 2012 im Auftrag des Fördervereins Stadtarchiv e. V. Zella-Mehlis)

 

Neulich hörte ich im Geschichts- und Museumverein ein Bonmot:

„Es gibt Zeller und Mehlser; nur Zugereiste sind Zella-Mehliser!

Nun gestehe ich: ich bin ein Zugereister! Vor über 60 Jahren bin ich unfreiwillig im Krieg durch die Flucht mit meiner Mutter, meiner Schwester, meiner Oma und meinen Tanten zufällig nach Zella-Mehlis in den Ortsteil Zella gekommen.

Aber ich habe seit meinem zweiten Lebensjahr in der Ackerstraße, später in der Großen Bahnhofstraße gewohnt und hier meine prägenden Erfahrungen der Kinder- und Jugendzeit erhalten. Ich bin in die Lutherschule gegangen, in der St. Blasii-Kirche konfirmiert und später auch mit meiner Braut getraut worden. In Zella treffe ich heute noch meine Jugendfreunde und erinnere mich an meine Freundinnen. In der Mercedes habe ich als Mechniker gelernt und habe später zum Studium in  Eisenach und durch den Beruf im mehreren Städten Thüringens gewohnt.

Meine Frau ist eine geborene Zellaerin, die Tochter einer echten Zella-Mehliserin, die in Mehlis aufgewachsen und dann nach Zella gezogen ist. Sie hat einen Zugereisten geheiratet, der hier in Zella eine Zahnarztpraxis eröffnete und zwei Kinder in Zella gebar. Ein Kind davon ist meine Frau. Die Familienrecherchen ergaben, dass im Laufe von 200 Jahren noch mehr Familienmitglieder Zugereiste sind; ein Uropa kam aus der Gegend von Meiningen.

Unsere große Tochter ist 1968 in Suhl geboren,  unser Sohn in Zella-Mehlis. Unsere jüngste Tochter dann in Rudolstadt.

Was sind nun eigentlich unsere Kinder?

Nun geht es doch vielen unserer Zellaer und Mehlser Familien so. Die Zellaer Jungs haben nach Mehlis geheiratet und umgekehrt. Nichts hat in den vergangenen Jahrhunderten die Liebe davon abhalten können, dass die Mehlser und Zeller untereinander heirateten; nicht einmal die nach den Tanzabenden angedrohten Prügeleien. Spannend waren immer wieder die Fußballspiele zwischen den Zellaer und Mehliser  Fußballvereinen.

Welcher Ortsteil ist denn eigentlich stärker und größer, wichtiger und älter? Diese Frage wird wohl auch dieses Buch über die Historie von Zella St. Blasii, Mehlis und Zella-Mehlis durchziehen, wie sie die lokalen Geschichtsforscher aus ihrer Mehlser oder Zeller Sicht zu beantworten suchten. Aber diese Frage werden wir wohl auch in diesem Buch nicht endgültig beantworten können. Aber wollen wir dies wirklich?

Diese spannende Frage hält das Interesse an die vergangene Geschichte wach und läßt sie hoffentlich auch in Zukunft nicht erlahmen. Wir brauchen die lokale Identifizierung, um uns in einer immer globaleren Welt zurechtzufinden.  Das macht Geschichte auch für die Zukunft interessant.

 

Ihr und Euer Hans-Joachim Köhler 

Hans-Joachim Köhler, Oberpfarrer i. R. | hansjoachimkoehler@msn.com