Luthers Schriften
Martin Luther hat ein immenses literarisches Schaffen hinterlassen. Dabei sah er sein eigenes Schaffen gar nicht für wichtig an. 1539, in seiner Vorrede zum 1. Band der Wittenberger Ausgabe seiner deutschen Schriften, schrieb er: „Gern hätte ich´s gesehen, das meine Bücher allesamt wären dahinten geblieben und untergegangen“. Er wollte seine Schriften nicht vor dem Evangelium, dem Wort Gottes, hervorheben. Dieses sollte über allen Schriften, auch der Seinen, stehen.
Martin Luther hat auch kein Geld von den Druckern für seine Schriften genommen, auch wenn sie ihm solches angeboten hatten. Seine Schriften sollten allein dem Worte Gottes dienen.
Martin Luther hat kein durchgeplantes literarisches Werk geschaffen. Viele seiner Schriften sind in der Auseinandersetzung mit den Bibeltexten zu seinen Vorlesungen, den verschiedensten Kräften der Reformation, der Renaissance, des Humanismus, der politischen Situation usw. … entstanden.
Nach Bernhard Lohse hat Martin Luther in seinen lateinischen und deutschen Schriften folgende Schrift-Gattungen genutzt:
1. Vorlesungen und Kommentare zu biblischen Büchern.
2. Schriften zur Bibelauslegung.
3. Akademische Disputationen.
4. Meditative Betrachtungen.
5. Sermone.
6. Abhandlungen.
7. Streitschriften.
8. Schriften zum Gottesdienst.
9. Flug- und Programmschriften.
10. Lehrschriften.
11. Trostschriften.
12. Judenschriften.
13. Türkenschriften.
14. Bedenken (Ratschläge, Gutachten).
15. Randbemerkungen.
16. Predigten.
17. Geistliche Lieder und Gebete.
18. Dichtungen.
19. Briefe.
20. Die Bibelübersetzung.
21. Die Tischreden.
22. Editionen von Werken anderer.
23. Vorreden.
24. Verschiedenes
Die Gattungen vermischen sich.
Alle Werke Luthers sind in der Weimarer Ausgabe veröffentlicht.
Die so genannte Weimarer Ausgabe (WA) ist eine kritische Gesamtausgabe, die sämtliche Schriften Martin Luthers sowie seine von anderen aufgezeichneten mündlichen Äußerungen in lateinischer oder deutscher Sprache umfasst. Der offizielle Titel dieser Ausgabe lautet: D. Martin Luthers Werke.
Die WA wurde 1883 zum 400. Geburtstag Luthers begonnen und konnte im Jahr 2005 abgeschlossen werden. Die WA hat 120 Bände im Quartformat mit insgesamt ca. 8.000 Seiten. Sie gliedert sich in:
• Tischreden, 6 Bände (WA TR)
• Deutsche Bibel, 15 Bände (WA DB)
• Briefwechsel, 18 Bände (WA BR)
• Schriften / Werke, 80 Bände (WA)